Wolfgang Gipser wird 85!

von Katharina Lieske

Heute, am 15. September 2020, begeht der Greizer Turner und Trainer in seiner Heimatstadt seinen 85. Geburtstag.Es ist für ihn auch ein Tag mit Rückschau auf ein erfülltes Turnerleben.

War es am Anfang für den Bub aus dem Vogtland die Begeisterung für das Turnen, so vollendete sich sein Talent zur Meisterschaft beim Armeesportklub in Potsdam (1954-1962) und in der DDR-Nationalmannschaft. So stand er 1957 in der DDR-Riege, die in Paris an Europameisterschaften teilnehmen durfte. Im Sprungfinale erreichte er einen beachtlichen 5. Platz. Sporthistorisch ist dazu anzumerken, dass es bis dahin DDR-Turnern verwehrt war, an Welt- oder Europameisterschaften teilzunehmen. „In wohl keiner anderen Sportart wurde der Kampf um Aufnahme in einen Weltverband politisch so verbittert geführt, wie im Gerätturnen. Erst im siebenten Anlauf 1957 wurde der DDR-Turnverband FIG-Mitglied.“ 

Bei den Weltmeisterschaften 1958 in Moskau ging Wolfgang Gipser mit dem Lauschaer Fritz Böhm, den ASK-Kollegen Werner Drescher und Gottfried Stark und den DHfK- Turnern Karl-Heinz Friedrich und Klaus Zschunke an die Geräte. Aber gegen die Weltklasse aus Japan mit Ono, Takemoto, Aihara und die Turner Titow und Stolbow vom Gastgeberland waren die DDR-Turner noch keine echten Konkurrenten. Die folgenden Generationen profitierten aber von ihren Erfahrungen. Mit Siegfried Fülle aus Greiz reifte später der beständigste Auswahlturner heran (OTZ berichtete). Zu den sportlichen Meriten zählen noch: Einmal 12-Kampfmeister der DDR, sieben Mal Meister an den Geräten, 15 Jugend-Meistertitel.

Erfolgreich wirkte Wolfgang Gipser im SC Motor Jena zehn Jahre als Trainer. Sein Meisterschüler war Bernd Jäger. Mit ihm tüftelte er schon an der Kinder- und Jugendsportschule in Bad Blankenburg an dem künftigen Flugelement „Jägersalto“. Ungewollt wurde es eine Revolution der spektakulären Ära der Flugelemente am Reck.

17 Jahre als Cheftrainer und nach der Wiedervereinigung zwei Jahre als leitender Trainer waren sein „Dienstauftrag“ für das Kunstturnen. Im Thüringer Turnverband nahm er als Vizepräsident aktiv teil an der Neuordnung in die Strukturen des DTB. Der Thüringer Turnverband ehrte ihn mit seiner höchsten Auszeichnung und mit der Ehrenmitgliedschaft. Ein Kapitel seines Wirkens darf nicht unerwähnt bleiben: Das ist seine Rolle im Nationalen Kampfrichterstab mit ungezählten Einsätzen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen. Gemeinsam mit seinen Jenaer Trainern Harri Pippardt und Dieter Petersdorf erfuhr er nationale und  internationale Wertschätzung. In seinem Kampfrichterbuch sind 365 offizielle Wettkampfeinsätze eingetragen. Er selbst hat dazu einmal recherchiert, dass das vergleichbar ist mit zweieinhalb Jahren an Arbeitstagen für die Kampfrichter-Tätigkeit.

von Dieter Petersdorf

Thüringens Turnfamilie gratuliert ganz herzlich zum 85. Geburtstag und wünscht Wolfgang Gipser alles Gute, vor allem viel Gesundheit!

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