Ligafinale Gerätturnen weiblich und männlich
von Nico Preidel
Ligafinale in Erfurt – ein epischer Abschluss der Ligasaison 2023
Am 11. Juni fand in der Turnhalle des MTV 1860 Erfurt das diesjährige Finale der Thüringer Landesligen männlich statt, in diesem Jahr zweigeteilt, am Vormittag die Finaldurchgänge der Jugendliga und der 2. Landesliga und am Nachmittag die der 1. Landesliga. Motiviert durch die positiven Erfahrungen der Vergangenheit wurden auch in dieser Saison die Finalwettkämpfe im Score-System durchgeführt, wo die einzelnen Plätze in direkten Duellen (1. gegen 2., 3. gegen 4., 5 gegen 6.) ausgeturnt wurden. Jede Mannschaft stellt dabei 4 Turner, die in den Duellen am jeweiligen Gerät gegeneinander antreten, die Differenzen zwischen den Wertungen werden in Score-Punkte umgewandelt und die Mannschaft mit den meisten Score-Punkten gewinnt. Das erfordert einerseits mehr taktische Finesse beim Aufstellen der Paarungen, erhöht den Spannungsbogen im Wettkampf aber ungemein.
In der Jugendliga konnte sich die Jugendmannschaft der HSG DHfK Leipzig ungefährdet gegen die Jugend der TSG Jena durchsetzen. An allen Geräten konnten sich die Gäste aus Sachsen durchsetzen, hervorzuheben aus Jenaer Sicht ist Rostyslav Savuliak, der mit insgesamt 11 Score-Punkten der beste Punktelieferant der TSG Jugend war. Im Duell um Platz 3 ging es wesentlich spannender zu. Die Jugendmannschaft des MTV geriet gegen die Jugend des SV Felsenkeller Dresden an den ersten beiden Geräten (Barren und Reck) schnell mit 4:10 in Rückstand, startete aber eine furiose Aufholjagd am Boden, wo sie das Duell mit 9:0 Score-Punkten gewannen. Die Entscheidung dauerte bis zum letzten Gerät, welches die Erfurter zwar 7:3 gewannen, sich aber insgesamt mit 22:25 geschlagen geben mussten. Ähnlich spannend verliefen die Duelle um Platz 5 zwischen der TG Mittelthüringen und der 2. Jugendmannschaft der TSG Jena. Beide Mannschaften gewannen jeweils 3 Duelle, so dass 5. Platz der TSG Jena Jugend II mit 30:25 ebenfalls hart umkämpft war.
In der zweiten Landesliga gab es nur 2 Duelle, da die 2. Mannschaft des HSV Weimar schon vor dem Finaltag als Fünftplatzierter feststand. Im rein sächsischen Duell lieferten sich die Männer vom Turnteam Elbfelge aus Dresden und die 2. Männermannschaft der DHfK Leipzig ein Kopf an Kopf Rennen um den Sieg. Leipzig begann stark und erturnte sich an den ersten drei Geräten einen Vorsprung von 7 Punkten. Die Überlegenheit der Turngemeinschaft aus Dresden am Sprung und Barren - jeweils 9.3 und 9.1 für Dresden – war so überzeugend, dass selbst ein knapper Sieg der Leipziger am Reck den Titel für das Turnteam Elbfelge nicht verhindern konnte. Das Thüringer Duell um Platz 3 in der 2. Landesliga entschied die 2. Mannschaft des MTV 1860 Erfurt mit 36:21 Punkten klar für sich, obwohl die Männer der TG Mittelthüringen um Mannschaftskapitän Björn Preuster mit Duellgewinnen am Boden und den Ringen Achtungserfolge erzielen konnten.
Der Nachmittag war der Entscheidung in der 1. Landesliga vorbehalten. Weimar gegen Leipzig und Dresden gegen Erfurt lauteten die Paarungen um Platz 1 und 3. Schnell war klar, dass der Spannungsbogen im Titelduell zu finden sein würde, da im Duell um Platz 3 die Gäste aus Dresden sehr konzentriert in den Wettkampf mit 9:4 Punkten am Pferd starteten. Nach Gleichstand an den Ringen konnten sie mit einem 13:0 Sieg am Sprung den Grundstein für einen nie gefährdeten 49:13 Sieg und damit den Gewinn des 3. Platzes legen.
Der Showdown um den Sieg begann in olympischer Reihenfolge. Trotz zweier Patzer am Boden gelang den Männern vom Ehringsdorfer Turnteam aus Weimar ein 6:3 Sieg, vor allem dank der mit Höchstschwierigkeiten gespickten Übung (D-Wert 6,0!) von Karl Becker (Endwert 14,40). Leipzig konterte am Pferd (6:4) und an den Ringen (4:3). Nachdem Weimar den Sprung mit 6:4 gewann und das Duell am Barren ausgeglichen (4:4) endete, war es offensichtlich, dass die diesjährige Meisterschaft am letzten Gerät, mehr noch im letzten Duell entschieden werden musste. Beide Mannschaftskapitäne traten gegeneinander an. Sebastian Merker legte mit einer blitzsauberen Übung vor (Endwert 13,00). Marek Schmidt, frisch gebackener dt. Seniorenmeister (M35) zeigte keine Nerven und erturnte mit einem Endwert von 13,20 den notwendigen Score-Punkt zum Gleichstand von 27:27. Beide Mannschaften verzichteten auf ein „sudden death“-Duell um den Sieg und einigten sich auf einen gemeinsamen 1. Platz, was genau den kameradschaftlichen Charakter des Wettkampfes widerspiegelt, der sich im Übrigen durch die gesamte Saison und durch alle Staffeln beobachten ließ.
Resümieren lässt sich feststellen, dass sich die Wettkampfform mit 3 Qualifikationswettkämpfen in Turnierform und einem Finale im Scores-System erneut bewährt hat. Insbesondere die Duell-Form für das Finale ist Garant für zusätzliche Motivation für die Turner und manchmal auch für überraschende Ergebnisse und vor allem für viel Spannung, die durch die Transparenz der Resultate durch die Echtzeitvisualisierung der Ergebnisse (Danke Basti!) auch für die Zuschauer erlebbar ist. Ebenso waren die Mannschaften aus Sachsen in jeder Wettkampfklasse eine Bereicherung für den Ligabetrieb und wir hoffen, viele von ihnen in der kommenden Saison erneut begrüßen zu können.
Dr. Bernd Markscheffel
Ligaverantwortlicher TTV
Volles Haus in Jena
Bei sommerlichen Temperaturen und schönstem Sonnenschein trafen sich am Wochenende Thüringens Turnerinnen zum Finale der Landesligasaison in Jena. Nach den bisherigen drei Wettkämpfen galt es im letzten Vergleich den Landesmannschaftsmeister zu ermitteln.
Die TsG Jena begrüßte im 1. Durchgang die jeweils fünf Mannschaften der 2. und 3. Liga. Mit starken Leistungen wurde um den Tagessieg und die Aufstiegsplätze zur höheren Klasse gekämpft.
Nach anfänglichen zwei Siegen der Mannschaft des SV GA Sondershausen III konnten die Meiningerinnen bei ihrem Heimwettkampf im April kontern und den Tagessieg erringen. Das verhieß ein spannendes Finale. Bei diesem setzten sich erneut die Südthüringerinnen durch und verwiesen diesmal die Mannschaft des SV TU Ilmenau auf Platz 2 vor dem vielleicht etwas enttäuschten Team aus Sondershausen, denn damit ging auch die Gesamtwertung und der Pokal an den TSV Meiningen II.
In der 2. Liga gab es im Laufe der Saison mit der TsG Jena III, der FT Eisenach und dem MTV 1860 Erfurt II drei verschiedene Sieger und die Abstände in der Tabelle waren dementsprechend eng, so dass für alle Teilnehmerinnen höchste Konzentration gefragt war, um für ihren Verein zu punkten. Am Ende des Wettkampfs gab es mit der 2. Mannschaft des MTV Erfurt und dem Team der Freien Turnerschaft Eisenach nicht nur 2 Tagessieger, auch an einigen Geräten wurden doppelt die höchsten Wertungen verteilt. Mit dem geteilten Sieg schafften es die Hauptstädterinnen, sich an der Spitze der Tabelle zu behaupten und können sich nun über den Aufstieg in die höchste Liga freuen.
Ein Dank der beteiligten Mannschaften ging an die Staffelleiterin und die Kampfrichterwartin Birgit Herrmann, die zusammen mit Sebastian Merker (Berechnung und Technik) die Organisation der Landesliga-Saison in Händen halten.
Im 2. Durchgang nahmen die acht Mannschaften der 1. Landesliga Aufstellung und folgten mit viel Applaus dem Einmarsch der Kampfrichterinnen, die und deren Einsatz mit dieser Aktion einmal explizit gewürdigt werden sollten. Ohne engagiertes Ehrenamt geht es auch im Gerätturnen in Thüringen nicht. Die Turnerinnen „bedankten“ sich ihrerseits mit tollen Übungen, die auch beim Publikum viel Bewunderung hervorriefen.
Die große Spannung um den Meistertitel war in der 1. Liga nach drei Tagessiegen der 1. Mannschaft des SV GA Sondershausen nicht mehr zu erwarten. Auch im Finale waren die erfahrenen Turnerinnen nicht zu gefährden und erturnten sich den mittlerweile 10.!!! Landesmannschaftsmeistertitel in Folge. Mit Platz 2 zum Finale sicherte sich die Mannschaft der TSG Jena I die Silbermedaille im Gesamtwettbewerb. Die gute Ausgangsposition des TSV Meiningen reichte aus, um den Platz auf den Treppchen zu halten.
Als Belohnung für eine gelungene Saison und viele vortreffliche Übungen gab es am Ende für alle Turnerinnen passend zum Wetter ein wohlverdientes Eis.
Anja Enders